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Mit der Mauerwand im Rücken stand ich am Straßeneck, mein Fuß an die Wand gestützt und beobachtete die Menschen, die an mir vorbeirauschten, ohne mir wirklich Beachtung zu schenken. Ich sah auch nicht gerade auffällig aus, denn ich war von oben bis unten schwarz bekleidet. War auch besser so- wenn einer davon von der Mafia war, konnte ich schonmal meinen letzten Wunsch aussprechen.
Wieder glitt mein Blick über die Leute, als einer Frau, die an mir vorbeilief, etwas herunterfiel.
"Hey, Miss", sagte ich laut und beugte mich, um das rechteckige, kleine Ding aufzuheben. Es war ein Ausweis und zwar einer, auf dem das Parlament abgebildet war. Ich blickte kurz auf das Bild und Alter und hob eine Augenbraue, als mir ihr Geburtsjahr auffiel. 23? Das war recht jung für eine, die beim Government arbeiten sollte.
Die junge Frau hatte sich zu mir umgedreht und ich wedelte mit den Pass. "Du hast das hier verloren, Herzchen" Ich schenkte ihr ein schiefes Lächeln, als ich sie musterte. Sie sah wirklich scharf aus- gebräunt, dunkelblondes Haar, eine tolle Figur...
ich hielt ihn ihr entgegen und ich bemerkte, dass sie sofort wieder abzischen wollte, doch so schnell würde ich sie nicht weglaufen lassen.
Mit ein paar schnellen Schritten hatte ich sie eingeholt und behielt mit ihr Gleichschritt. "Government, was, Gwendolin?", erkundigte ich mich. Zuvor hatte ich auf ihren Ausweis ihren Namen gesehen.

Ich hatte das Handy fest an mein Ohr gepresst und redete eilig in den Hörer, mein Vater hatte sich gemeldet und wollte wissen wo ich mich herumtrieb und ob ich meine Arbeit erledigte. Es war immer das gleiche, er fragte nur nach meiner Arbeit, nie nach mir, aber über die Jahre hatte ich mich bereits daran gewöhnt und nun konnte ich meine Enttäuschung bereits gekonnt verbergen.
"Ja, ich bin mir sicher, da ist wieder so ein Drecksvieh. Natürlich, die haben doch alle den gleichen Blick drauf, aber wenn du die Männer schickst, sag ihnen sie sollen vorsichtig sein, ich bin mir nicht ganz sicher aber ich schätze das ist einer von den Alpha. Ja, ja, ja Dad...", erklärte ich schon beinahe genervt, als sich plötzlich eine unbekannte Stimme hinter mir meldete und ich eine halbe Drehung um meine eigene Achse vollführte.
"Dad, ich muss auflegen. Nein, kein Problem, mir ist nur was aus der Tasche gerutscht, ich meld mich später wieder."
Damit war das Gespräch beendet und ich blickte den Kerl, der vor mir stand mit kühlem Blick an. Er sah gut aus, richtig gut, aber solche Gedanken waren mir verboten, sich auf so jemanden einzulassen ging nie gut aus, obwohl ich ja der Meinung war dass der Einlass auf fremde Menschen sowieso zu Katastrophen führte.
"Dankeschön.", meinte ich höflich und zupfte ihm den Ausweis aus der Hand, in der Hoffnung das er nichts gelesen hatte was er nicht lesen sollte, immerhin war meine Identität geheim.
Spitz drehte ich mich auf dem Absatz um und ging einige wenige Schritte, entfernte mich von ihm, aber das er so hartnäckig und frech war und sich erlaubte, mit mir Schritt zu halten, ließ mich innerlich nervös und äußerlich genervt werden.
Gwendolin, er hatte also meinen Namen gelesen und auch den vom Government, ignorieren schien mir in diesem Fall nicht besonders angebracht, nicht das er noch Informationen weitergab.
"Schön das sie mich kennen gelernt haben, aber ich muss jetzt zu ihrem Bedauern weiter, im Gegensatz zu allen anderen Menschen muss ich um Mitternacht allein durch die Stadt gehen und arbeiten.", konterte ich spitz, als ich nach meinem Handy kramte.
Weg.
Der misstrauische Blick in Richtung des Mannes sollte ihm nicht entgangen sein.

Natürlich merkte ich, dass sie genervt war, doch dies hielt mich lange nicht davon ab, mein Selbstbewusstsein zu bewahren und weiterhin mit ihr Gleichschritt zu behalten.
"Um diese Uhrzeit? Sweetheart du hast mein volles Bedauern- nicht nur dass das Government ein schrecklicher Ort für einen Jobwahl ist, sondern auch, dass du um diese Uhrzeit arbeiten musst?" Ich schüttelte übertrieben dramatisch den Kopf. "Tut mir Leid, Liebes, aber irgendwie nehme ich dir das nicht ab"
Ich hob meine Brauen, als sie mich einen Moment misstrauisch anschaute. "Komm schon Gwenny. Entspann dich, ich werde dich schon nicht anfallen und dir den Kopf abreißen", scherzte ich.

Dieser Kerl war echt hartnäckig - trotz meiner kalten Abweisung hielt er mit mir Gleichschritt und redete mich weiterhin zu, sodass ich ihm kaum ausweichen konnte, außerdem waren wir allein und es war dunkel, jetzt einfach so zu verschwinden wo kein Lokal oder Club in der Nähe war schien ganz schön anstrengend. Allerdings hatte ich in seiner Gegenwart, der Gegenwart eines fremden Mannes der mir meinen Ausweis aufgehoben und zurück gegeben hatte und das, obwohl die Straßen um diese Uhrzeit leer sein sollten, so einiges zu befürchten.
"Das Government ist der beste Platz für mehr als gebiltete Leute die etwas aus sich machen wollen. Des weiteren gewöhnt man sich daran, bis 10 Uhr Morgens im Bett zu liegen und nachts wach zu seinn. Und was das Abnehmen angeht, ich schätze wenn Sie mir den Grund für ihr nächtliches Erscheinen auf Straßen die eigentkich leer sein sollten erklären würden, wäre ich auch skeptisch."
Meine Stimme war kühl und höflich gehalten, ich vermied Augenkontakt und wirkte gelassen, nicht interessiert, doch könnte dieser Kerl in mein Inneres sehen, wüsste er wie nervös und misstrauisch, aber auch verboten neugierig ich war. Zu meinem Glück und dem des Governmeht hatte ich gelernt nicht nachzugeben, schon gar nicht bei Männern.
"Man kann ja nie wissen.", kam meine Antwort, knapp aber mit eigenartigem, beinahe neckendem Unterton.
Es war Wahnsinn, ihm zu antworten, wenn ich mein Handy nicht ausgeschaltet hätte, wäre ich vermutlich still gewesen und hätte kehrt gemacht, aber das Wissen das mein Vater nicht mithörte war eigenartig erregend. Reiss dich zusammen, Gwen!
In dem Moment fiel es mir wieder ein. Mein Handy fand ich ja derzeit nicht an und trotz dem Wissen, das es ausgeschaltet war blieb ich besorgt stehen und kramte in der großen Tasche herum, diesmal bedacht das nichts herausfiel. Hinter den zig Medikamentan und Tabletten, unzähligen Papieren und einer geladenen aber nicht entsicherte Waffe spürte ich den kalten, glatten Touchscreen meines Bildschirm und fischte elegant etwas aus meiner Tasche. Beinahe hätte ich erleichtert aufgeatmet und hatte aber alles um mich herum vergessen, deswegen zuckte ich, nachdem das Handy wieder in die Tsche geglitten war überrascht zusammen, bis ich mich kurz danach wieder an die Anwesenheit des Fremden erinnert hatte. Ohne Anstalten weiter zu gehen blieb ich stehen, die hohen Schuhe fest am Boden.

"Wow- okay, ich weiß ja nicht, was für ein hohes Tier du sein sollst, aber wenn du außerhalb des Parlaments bist, musst du nicht so reden, als würdest du debattieren", meinte ich. Das Mädchen musste sich mal ernsthaft gehen lassen, sie wirkte, als hätte sie niemals in ihrem Leben mehr als ein paar Stunden Zeit für sich selbst gehabt. Leute wie sie haben keine Ahnung, was sie verpassen, weil sie immerzu in irgendeiner Arbeit stecken.
Bei ihrem Unterton in der Stimme zuckten meine Mundwinkel und ich warf ihr einen Seitenblick zu. "Wie wär's wenn du einmal schwarz machst, hm? Ich lade dich auf einen Drink ein, wir sprechen über Gott und die Welt oder sonst was" Ich zwinkerte ihr zu.

Qwen zog eine Augenbraue hoch, wendete dann aber den Blick ab und dachte für kurze Zeit über seine Worte nach. Hohes Tier traf es wohl kaum, ihr Vater war hoch oben und blickte auf sie herunter, aber als Daddy's kleine Prinzessin, für die sie die Nichtsahnenden immer hielten sollte sie auf alle Leute unter ihrem Vater herab blicken. Lautlos seufzend schob sie sich eine lockige Strähne hinters Ohr und blickte dem Kerl in die Augen. Er hatte etwas an sich, was ihr gefiel. Er scheute sich nicht einfach auszuplaudern was ihm gerade durch den Kopf ging, anders als viele andere Kerle die sie bisher kennen gelernt hatte. Dennoch, vermutlich war er nur irgendein Womanizer der Nachts unterwegs war und bei Gelegenheit irgendeine schöne Frau abschleppte, ein Grund wieso Gwen sich aus vielen oder besser gesagt den meisten Männern nichts machte.
Was tust du hier überhaupt? Du stehst irgendwo im Nirgendwo und unterhältst dich mit einem Fremden, der noch dazu ein Kerl ist obwohl du eigentlich arbeiten solltest. Gestaltenwandler ist dir doch noch ein Begriff, oder?
In ihrem Kopf verfluchte sie eine Stimme und am liebsten hätte sie ihren Kopf, ihre Gedanken für eine Minute abgestellt und einfach das Leben genossen, aber dann stellte sich ihr wieder eine Frage in den Weg, nämlich welches Leben? Sie führe kein Leben, sie besaß weder irgendwelche Privatinformationen oder anderes, jede ihrer Handlungen gehörte der Regierung, das hatte ihr Vater ihr klipp und klar gesagt und es stand sowohl in ihrem Vertrag als auch auf etlichen Kopien des Vertrages.
Bei diesen Worten hätte sie beinahe überrascht die Augenbrauen hochgezogen. Schwarz machen und die Arbeit schmeißen? Hatte sie das überhaupt schon mal getan? Vermutlich nicht, sie war dazu erzogen geworden keinen Unfug zu machen. Mit gewahrtem Pokerface versuchte sie, eine Antwort zu finden die abweisend und kalt klang, aber ihr Kopf ließ nicht locker und zwang sie beinahe dazu, über dieses Angebot nach zu denken? Was sollte schon passieren, solange es nur ein Drink war?
Ein Drink.
"Na gut.", kam es über ihre Lippen und sie war verblüfft, wie überzeugt sie dabei klang.
Ein kurzer Blick auf ihr Handy, das schnell wieder hervorgeholt hatte verriet ihr, das sie Zeit genug hatte, denn solange es ausgeschalten blieb konnte sie nicht sagen wie spät es war.

Ich merkte ihr an, wie sie überlegte, sie wirkte als wollte sie mir mein Angebot ablehnen, doch ich erkannte, dass meine Einladung sie verlockte. Natürlich war ich an ihr interessiert, keine Frage- sie war hübsch und ihre reservierte Art reizte mich, doch andererseits hatte sie auch etwas an sich, was mich weniger auf sexuelle Weise interessierte, sondern mehr auf eine Art, dass ich ihr zeigen wollte, was sie überhaupt hier übersieht. Ich war vielleicht ein schlechter Mensch, verdammt- ich war vermutlich der Inbegriff von falschen Entscheidungen, aber was war schon falsch daran, jemanden das Leben ausserhalb der Arbeit zu zeigen?
Ich merkte, wie sie immer noch zögerte, als setzte ich einen nächsten Versuch an. "Was soll schon groß passieren, wenn du mal eine Nacht lang nicht arbeitest? Ich wette, das System des Parlaments wird schon nicht zusammenbrechen, wenn du einmal nicht anwesend bist. " Ich lächelte sie einladend und entspannt an. "Ein Drink"
Auf ihre Antwort grinste ich triumphierend und nickte in eine Richtung, wo eine meiner Lieblingsbars war, seit ich mich heir festgelegt hatte.
||---> Regent's Bar

Er hatte mich gesehen - soviel zu meiner Tarnung. Aber nun gut. Meine Größe war nun mal leider ein Minus Punkt wenn es darum ging sich zu verstecken. In dieser Gegend war es aber wahrscheinlich nichts ungewöhnliches wenn Leute irgendwo rumstanden. Mein Blick haftete auf seinem Rücken als er weiter durch die Gassen lief und plötzlich hörte ich seine Stimme. Ich ging einige Schritte weiter und sah ihn bei einer Frau stehen. Super, das hieß für mich erstmal weiter in Deckung bleiben. Ich brauchte Verstärkung. Mehrere Leute die ein Auge auf ihn behielten. Jetzt wo er mich gesehen hatte war das Risiko zu hoch ihn alleine zu beschatten. Ich entfernte mich aus der Hörweite und zückte mein Handy.
"Richard, ich brauch Verstärkung... Ja meinen Aufenthaltsort schicke ich dir zu. Ich brauche drei Männer die vorübergehend ein Auge auf die Zielperson richten...Ja sie sollen mehrere Outfits mitnehmen... Ja bis dann"
Er würde drei seiner besten Männer schicken um ein Auge auf Dean zu werfen. Die Outfits brauchten wir um uns an den Ort des Geschehens anzupassen. Ich wusste nicht wer diese Frau war, aber ich musste mit ein berechnen das sie vielleicht nun länger bei ihm blieb.
I dont want this Life.


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