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#1

Tischplatz

in Slim Goodies Diner 11.11.2012 10:18
von Burden Of Choice Team • 63 Beiträge

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#2

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 15.11.2012 21:50
von Bliss Anderson • 11 Beiträge

Nachdem ich mir einen Platz gesucht hatte, rutschte ich etwas unbehaglich auf meinem Stuhl hin und her. Ich war nervös. Mrs. Rendall, eine frühere Freundin meiner Mutter, hatte mitbekommen, dass ich mich im Moment in New Orleans aufhielt und mich auf Abendessen eingeladen. Sie würde ihre Tochter auch mitbringen. Normalerweise hätte ich das nicht so einfach angenommen, da jeder um mich rum eine potenzielle Bedrohung für mich darstellte, aber ich hatte Hunger und seit Tagen nichts richtiges mehr gegessen. Und ich fühlte mich hilflos, weil es schon Ewigkeiten her war, dass ich eine normale Unterhaltung geführt hatte. Ich wusste auch gar nicht so Recht, was ich sagen sollte. Was könnte ich ihr erzählen, warum ich jetzt hier lebte? Wusste sie überhaupt, dass meine Eltern tot waren? Ich wollte darüber überhaupt nicht reden. All die neugieren Fragen, die mir jeder stellte nicht beantworten müssen. Ich suchte in meiner Tasche, nach dem Amulett meiner Mutter. Ich hatte es behalten, es war ein wertvolles Familienerbstück und ich hatte es selbst nach meinem Wutanfall damals in Brentwood noch bei mir gehabt. Jetzt war es das einzigste, was mir noch von meinem Eltern blieb und ich hielt es fest in meiner Hand umschlossen, um nicht auch das noch zu verlieren. Es war mit wunderschönen Ornamenten verziert und hatte einen kleinen Rubin in der Mitte. Es war eine Art Kette, aber der Verschluss war kaputt gegangen. Gedankenverloren lächelte ich. Ich vermisste Austin so. Ich vermisste die Straßen, den Geruch der Luft dort, die Art und Weise wie die Leute redeten und sich Verhielten und ich vermisste das Haus, in dem ich gelebt hatte. Dann plötzlich flog die Tür des Diners auf und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Schnell verstaute ich die Kette wieder in meiner Tasche und straffte die Schultern. Aus irgendeinem Grund machte mich das nervöser, als jagen zu gehen. Vielleicht weil es so gewöhnlich war und in meiner Welt das Ungewöhnliche gewöhnlich war. Ich hörte ein paar schnelle Schritte, die auf auf mich hinzukamen und in meinen Ohren grell wiederhallten- und dann saß mir mein Gastgeber auch schon gegenüber.
"Hey," sagte ich vorsichtig. "Ich bin Bliss Anderson".


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#3

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 16.11.2012 07:29
von Gwendolin Rendall • 33 Beiträge

Die Arbeit war genau so anstrengend wie immer und nachdem ich mir vor zwei Nächten drei Scotch mit Eis reingekippt und einem Fremden vertraut hatte brachte ich noch höhere Arbeitsleistungen an den Tag, das war ich meinem Vater schuldig. Sein Wutanfall war anders als sonst gewesen. Für gewöhnlich blieb er beängstigend ruhig und zählte micht einer grausamen Gelassenheit die Konsequenzen und Strafen auf, aber diesmal hatte ich ihn zum wüten gebracht. Die Ader an seinem Hals war deutlich hervorgetreten, seine Nasenlöcher waren geweitet gewesen und ich hatte das Gefühl gehabt, er würde mir am liebsten den Hals umdrehen. Das er es nicht getan hatte bewies mir, das doch noch ein Funken Menschlichkeit in ihm steckte. Jetzt aber hatte sich meine Mutter gemeldt, völlig übertrieben sprach sie von einer "großen, großen Überraschung", die mich, nebenbei bemerkt um meine Arbeitszeit brachte und noch dazu zu einem vermutlich verdammt ungemütlichen Abendessen führte. Seufzend streifte ich das synthhaft teure Kleid, in das ich mich jeden Tag zwängen musste und stoppte den Taxifahrer, der beinahe am Diner vorbei gerast wäre. Elegant und mit gleitenden Bewegungen schwang ich meine langen Beine über den Rand des Autos und ließ die hohen Absätze lautlos auf dem Asphalt aufkommen. Es gehörte zu meinem Beruf sich still zu verhalten und im Hintergrund zu arbeiten. Seufzend holte ich meine Tasche aus dem Wagen und stöckelte Richtung Diner, eine Maske aus desinteresse und Abstand, so wie immer, denn Vertrauen war der Schlüssel zum Tod, würde Kommandant Rendall mir jetzt beibringen. Die Tür ließ sich nur lautstark öffnen und schon von weitem hörte ich meine Mutter aufgeregt säuseln "Natürlich weiss ich wer du bist, Dumm'chen! Los, setz dich hin, Gwen wird sicherlich gleich kommen!" Oh ja, und wie ich gleich kommen würde! Unfassbar wie blind meine Mutter war! Dieses Mädchen hatte die Augen einer Gestaltenwandlerin, die schon fast eindeutig heraus stachen.
"Guten Abend, die Damen.", begrüßte ich, mir nichts anmerken lassend, meine aufgeregte Mutter und die leicht unbehaglich wirkende Bliss Anderson.
Ich würde noch nichts sagen, zuerst sollte ich analysieren und dann feststellen, also setzte ich ein gespieltes Lächeln auf und setzte mich, kurz bevor meine Mutter mit tausenden von Fragen kam.
"Das mit deinen Eltern tut mir so leid!; Wie geht es dir, Bliss?; Wo wohnst du derzeit?; Benötigst du Geld?; Auf welche Schule gehst du?; Was unternimmst du in deiner Freizeit?;" und noch viele andere.
"Mutter, reiss dich zusammen, sie hat dich bestimmt schon ewig nicht mehr gesehen."
Ich ermahte sie leise, aber es brachte sie zum Verstummen. Zufrieden bestellte ich mir ein Leitungswasser und betrachtete nachdenklich die kleine Bliss, die kaum jünger war als ich, vielleicht drei oder vier Jahre.


zuletzt bearbeitet 16.11.2012 09:12 | nach oben springen

#4

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 16.11.2012 12:30
von Bliss Anderson • 11 Beiträge

Dieses Mädchen besaß eine grundlegend verschiedene Ausstrahlung, als ihre Mutter. Allein wie sie sich dem Tisch annäherte, mit zielsicheren Schritten, die auf dem Boden klackten kam sie auf den Tisch zu. Sie begrüßte uns beide und ich nickte ihr zu. "Hi, du bist Gwendolin?," fragte ich sie. Ihre Mutter war sehr nett, aber sie war auch ein wahnsinniger Quälgeist. Ich war froh, als Gwendolin ihre ganzen Frage abwürgte und räusperte mich kurz. Ich fragte mich nur, wieso sie das tat? Irgendetwas an ihrem Lächeln hatte etwas beängstigend, ihre wachsame Körperhaltung erinnerte mich an die eines Kampfhundes und ihr Blick war so intensiv, als würde sie durch meine Haut hindurch sehen können. Ich schauderte kurz. Dann beschloss ich, wenigstens die Hälfte der Fragen zu beantworten. "Danke, das alles ist schon sehr lange her," sagte ich zu der Sache mit meinen Eltern. "Das ist wirklich nicht nötig, Ich komme klar," ich lächelte sie freundlich an. Innerlich hätte ich mich dafür Treten können. Die Antwort war unhöflich. Und auffällig. So redete man nicht mit Freunden seiner verstorbenen Eltern, die sich scheinbar noch gut an einen erinnern konnten. Nur zu gerne hätte ich ihr Angebot mit dem Geld angenommen, aber es musste so wirken, als würde man sich bestens um mich kümmern. Ich seufzte. Ich fragte mich manchmal, wie mein Leben wäre, wenn ich nie erfahren hätte, was ich war und unbeschwert- oder naja, zumindest gefahrlos- in Austin bei Jenny, der besten Freundin meiner Mutter, hätte weiterleben können. Nun sah ich wieder zu Gwen die mich aufmerksam beobachtete und runzelte kaum merklich die Stirn. So viel älter als ich war sie gar nicht- ob sie noch wusste wer ich bin? Ich legte den Kopf schief und sprach sie direkt an. "Und du Gwen. Was machst du so im Moment? Gehst du hier in New Orleans auf die Uni?," geduldig wartete ich ihre Antwort ab.


zuletzt bearbeitet 16.11.2012 12:30 | nach oben springen

#5

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 16.11.2012 12:52
von Gwendolin Rendall • 33 Beiträge

Rotwein wäre eine bessere Wahl gewesen. Dieser Gedanke erschien mir in dem Moment in dem ich von meinem Leitungswasser trank und er erschien mir äußerst wichtig, zumindest wichtiger als alle anderen Gedanken und Dinge die mir momentan durch den Kopf gingen. Mit wenig Interesse lauschte ich dem Klatsch und Tratsch am Tisch neben an und amüsierte mich sogar ein wenig. Die ganzen Schweinereien die man von den Damen aus dem Untergrund so hörte waren wirklich interessant, allerdings wurde meine Aushorchung durch eine ruhige aber wach wirkende Stimme unterbrochen und mit etwas missmut wendete ich mir der Rothaarigen Schönheit zu, einen freundlichen Blick aufgesetzt.
"Ja, aber du kannst mich Gwen nennen, ich mag meinen Namen nicht besonders."
Bei diesen Worten warf ich meiner Mutter einen aufmerksamen Blick zu und konnte mir ein Lächeln in mein Glas einfach nicht verkneifen, nachdem mir ihr Augenrollen nicht entgangen war.
Der Kellner fragte erneut, ob wir etwas bestellen wollten, ich lehnte dankbar ab, was nicht daran lag das ich mir dick vorkam und jegliches Essen verweigerte, so wie die meisten Frauen, ich hatte schon seit wochen keinen richtigen Apettit und lebte hauptsächlich von Alkohol und Wasser. In der Hoffnung, Bliss würde mehr über sich erzählen schenkte ich ihr meine Aufmerksamkeit, vergeblich. Sie beantwortete lediglich die nicht endenden Fragen meiner Mutter, wenn auch sehr knapp. Das die weoblichen Gestaltenwandler sich nur so zurückhielten war unverständlich. Es dauerte bis sie auftauten und ich, als äusserst ungeduldiger Mensch musste mich am Riemen reissen um sie nicht alle miteinander lauthals anzuschreien und ihnen ihr Dasein vor allen Leuten an den Kopf zu werfen.
"Du kannst doch sicherlich zu Gwendolin ziehen, wenn du mal Hilfe brauchst oder kein Appartment hast! Oder noch besser, wir...!", wollte sie weiter sprechen doch ich unterbrach sie skrupellos.
"Ich schätze, Bliss hat ein zuhause, sonst wäre sie jetzt nicht hier, oder?"
Die Bittersüße in meiner Stimme ließ sie seufzen und Bliss anlächeln. Ich hätte ihre Frage beinahe überhört und unterdrückte ein Nachfragen, stattdessen versuchte ich es einfach auf gut Glück.
"Ich studiere nicht mehr, ich bin vor einem Jahr fertig geworden. Ich arbeite.", antwortete ich ruhig und schenkte ihr ein milde gestimmtes Lächeln.
Sie sollte nicht wissen, dass ich bescheid wusste.


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#6

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 16.11.2012 13:24
von Bliss Anderson • 11 Beiträge

Als der Kellner zu unserem Tisch kam, klatschte ich ihm die Nummern, die ich mir schon ausgeguckt hatte bevor Gwens Mutter überhaupt hergekommen war, förmlich gegen den Kopf. Ich hatte einen riesen Hunger und so war mir auch herzlich egal, ob der Kellner eine Augenbraue hoch schob und mich dann misstrauisch ansah, bevor er Gwen's Mom fragte. Dann schlug ihre Mutter vor, ich könnte bei ihr wohnen. Ich zuckte kaum merklich zusammen. Das ging offensichtlich nicht, obwohl mir der Gedanke gefiehl, mal wieder ein richtiges Zuhause zu haben.
Aber auch Gwen schien von der Idee nicht besonders angetan zu sein. Irgendetwas passte ihr ganz und gar nicht. Und auch ich witterte, dass etwas nicht stimmte. Ich hatte eine gute Intuition und ich dachte einen Moment lang daran, auf die Uhr zu sehen, irgendetwas von einem Termin, den ich leider nicht verlegen könnte zu stottern- und dann geradewegs raus auf die kalten Straßen New Orleans zu rennen. Auch an ihrer Antwort mit der Uni machte mich irgendetwas stutzig. Ich überlegte, sie noch genau zu fragen, was für eine Uni, aber das hier war schließlich kein Verhör. So spielte ich ein bisschen mit der Serviette rum und fragte sie dann: "Und was hast du studiert?". Tatsächlich war diese Frage irgendwie noch wichtiger, aber sie musste gewöhnlich klingen und langsam konnte ich mich wieder daran erinnern, wie gewöhnliche Fragen sich anhörten.


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#7

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 16.11.2012 13:43
von Gwendolin Rendall • 33 Beiträge

Als Bliss viel mehr bestellte als wir alle drei zusammen essen konnten verkniff ich mir ein überraschtes Hüsteln und blickte den alten Kellner an, der selbst mehr als stutzigbund misstrauisch wirkte, aber Personal hatte nicht nachzufragen sondern Aufgaben zu erfüllen, so war es beim Government, bei irgendwelchen Mafia-Jobs und bei mir. Niemand, der nicht bis zum Rand in Geld stand und ober allen anderen saß, mit gebieterischem Blick auf die anderen herabblickte hatte zu fragen. Ich nicht bei meinem Vater und der nicht beim Präsidenten, man tat was zu tun war, ohne wenn und aber. Ich betrachtete kurz mein Handydisplay, las aber beinahe eingeschnappt, das nichts da war, nicht einmal eine SMS und das genau jetzt, wo ich mich zu Tode langweilte und nicht einmal versuchte, etwas aus Bliss heraus zu quetschen, das tat bereits meine Mutter, außerdem erschien es auffallend aufdringlich und unhöflich, genau so wie man es nie angehen sollte wenn man einen Gestaltenwandler verhörte oder etwas aus ihm rausquetschen wollte. Auch Bliss schien von der Idee kaum freundlich gesinnt zu sein, der kleine Ruck der durch ihren Körper ging und das zusammenziehen der Pupillen, das meinen Aifmerksamen Augen nicht entgangen war verriet sie.
"Gwendolin Rendall, das darf ja wohl nicht wahr sein. So wurdest du nicht erzogen, zumindest nicht von mir, ich habe Bliss das zwar angeboten, aber niemand will mit einem Miesepeter zusammenwohnen! Bliss, Liebes, es wäre uns eine Ehre und so pöbelhaft meine Tochter auch wirken mag, ich bitte dich ein Weilchen zu bleiben, ihr seid doch beide beinahe erwachsen.", nötigte meine Mutter und der Unterton in ihrer Stimme duldete keine Wiederrede.
Ich musste mich wohl geschlagen geben und erwiderte nichts, aber mit einer Gestaltenwandlerin, meinem Feind zusammen zu wohnen?! Das war eine verdammt verzwickte Situation.
"Wirtschaft.", log ich gekonnt und blickte sie aus meine undurchdringliche Maske an, blickte beinahe durch sie hindurch und trank elegant einen Schluck Wasser.
Sie war zu Recht neugierig, sie spürte das ich der Feind war.


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#8

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 16.11.2012 13:59
von Bliss Anderson • 11 Beiträge

// hahahahaha, das kann ja was werden^^ xD

Ihre Mutter entschuldigte sich kleinlaut, für dass, was ihre Tochter eben zu mir gesagt hatte. Ich spürte, dass ich irgendwie nicht wirklich willkommen war. Im stillen fragte ich mich wirklich, woran das lag. Übte ich so einen schlechten Eindruck aus? Irgendwie beunruhigte mich das und ich dachte schon daran, alles hinzuwerfen. Was war denn eigentlich in mich gefahren... Hatte ich etwa vergessen, was ich war? Ich hatte eine ungeheure Macht in mir, wenn es brenzlig werden würde, konnte ich mich sehr gut zur Wehr setzen und wenn ich etwas übertreiben würde, wäre ich so schnell aus New Orleans wieder weg, wie ich hergekommen wäre. Diese Erkenntnis, ließ mich schmunzeln. Ich machte es wie Gwen und ließ mich gelassen gegen die Lehne des Stuhls fallen. "Also wenn ihnen das wirklich nichts ausmacht, würde ich sehr gerne eine Weile lang bleiben. Ich halte mich im Moment nämlich nur mit kleineren Nebenjobs über Wasser und hatte in letzter Zeit Probleme, die Miete zu bezahlen," sagte ich. Das war zumindest nicht ganz gelogen. Ich war wirklich Knapp bei Kasse- und das mit den Nebenjobs naja, lag wohl im Auge des Betrachters. Freudestrahlend sprang Gwen's Mutter auf und erklärte, sie würde kurz noch mit ihrem Mann abklären, ob das in Ordnung ging, fügte aber lächelnd hinzu, dass er eh im Moment auf Geschäftsreise war. Nun saß ich Gwen gegenüber und wir waren allein. Ich setzte mich wieder aufrecht hin und musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. Die Spannung die in der Luft lag, war so intensiv, dass man meinen könnte, der ganze Raum würde gleich in die Luft gehen. Sie öffnete leicht den Mund und ich wartete darauf, dass sie etwas sagte.


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#9

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 16.11.2012 20:04
von Gwendolin Rendall • 33 Beiträge

Als die kleine Rothaarige das Angebot annahm, hätte ich mich beinahe an meinem Wasser verschluckt. Sie wollte zu mir ziehen, obwohl sie anfangs noch so schlecht gestimmt war in Bezug auf einen längeren Aufenthalt bei der Feindin? Das war doch verrückt und es brachte mich in eine ziemliche Zwickmühle, aus der ich nicht so leicht wieder heraus kam. Eines der vielen Probleme bei mir war, das ich gewisse Menschen nach einer bestimmten Zeitspanne gut leiden konnte und wenn ich Bliss besser kennen lernte würde ich sie als meine Freundin akzeptieren, aber ich durfte keine Freunde haben, Freundschaft machte meine ganze Arbeit zunichte. Außerdem, ich war nicht an andere Menschen in meiner Umgebung gewöhnt, ein One Night Stand unterschied sich drastisch von einer festen Mitbewohnerin und meine ganzen Gewohnheiten umzustimmen damit wir wenigstens ein wenig friedlich miteinander umgehen konnten. Aber das Schlimmste war, den Feind bei der Tür herein zu lassen. Wenn mein Vater verstehen würde, wer Bliss war würde er nicht nur sie sondern auch mich töten, das heißt ich würde sie nicht ausliefern können, was wiederum bedeutet das mir schon wieder so ein Drecksviech durch die Lappen ging wie die Frau an der Bar. Mir noch imer den Kopf zerbrechend hörte ich meiner begeisterten Mutter mit halbem Ohr zu.
"Großartig! Ich bin mir sicher, wenn ihr einen zweiten Versuch startet dann kommt ihr klasse miteinander aus! Ach Gwenny, jetzt schau doch nicht so als hätte man dir heißen Kaffee über den Schoß geleert - Bliss ist doch nett und außerdem hat sie momentan nicht so viel wie andere Menschen, also reiß dich gefälligst zusammen!"
Lautlos seufzend zog ich nur eine meiner gezupften Augenbrauen hoch und trank noch ein Schluck von meinem Wasser, meine Kehle fühlte sich an als würde sie im nächsten Moment austrocknen und letztlich zerbröseln. Beinahe übertrieben glücklich fügte die durchgedrehte Mrs. Rendall hinzu: "Ich werde nur noch schnell meinen Mann kontaktieren, er befindet sich zurzeit auf Geschäftsreise, allerdings ist er bestimmt damit einverstanden!"
Im nächsten Moment war sie fort und ich hatte innerlich einen kleinen Lachanfall. Auf Geschäftsreise bedeutete bei meinem Vater, das er in irgendeinem anderen Staat war und mit irgendwelchen Frauen flirtete, meine Mutter ein wenig betrog und anwesende Gestaltenwandlerrudel ausfindig machte, so wie bei uns das Lykos Wolf Pack. Die Spannung die im nächsten Moment im Raum stand war unübersehbar. Ich spürte, wie sich einige Köpfe nach uns umdrehten und uns verstohlen Blicke zuwarfen, allerdings konnte ich das gekonnt ignorieren und mich nur auf Bliss konzentrieren. Sie war ebenso stur wie ich, aber ich machte meinen Beruf schon um einiges länger als sie, ich kannte die besten Schachzüge und hatte durch Schmerz und Demütigung so gelernt, das ich mittlerweile schon ganz passabel war. Ihr abwartender Blick drängte mich, sodass ich meine vollen Lippen öffneten und ich leise, aber bestimmt feststellte: "Ich weiß was du bist und ich werde meine Klappe halten, aber...", mein hinterlistiger Blick traf mitten ins Schwarze.
"...pass auf wenn du schlafen gehst, es könnte vorkommen das dein Aufwachen sich um Jahrhunderte verzögert."
Diese Drohung war eindeutig, aber ich musste die Sache vom Tisch haben, nur so konnte ich klar machen das ich vor erst keinen Mucks von mir geben würde, aber ich hatte nicht gesagt das ich für immer schweigen würde. Ich lächelte einem jungen Kellner zu, dessen Wangen einen zarten Rotton ahnnahmen und bestellte eine Flasche Wein und drei Gläser, dieser Abend verlange nach Alkohol.
Vielleicht würde ich ja mehr über die Gestaltenwandler lernen, wenn ich mit einem zusammen lebte? Vielleicht könnte ich ihr Verhalten so verstehen, das ich neue Methoden hätte um sie zu fangen. Ja, dieser Plan erschien mir gut und zauberte mir ein zweideutiges Lächeln auf die Lippen, als meine Mutter wieder zu uns kam und sich mit strahlenden Augen hinsetzte.

// Oh ja ^^ //


zuletzt bearbeitet 16.11.2012 20:06 | nach oben springen

#10

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 16.11.2012 22:58
von Bliss Anderson • 11 Beiträge

Gwen zog eine Augenbraue hoch und trank mit gerümpfter Nase einen Schluck Wasser. Irgendetwas passte ihr nicht, widerte sie an. Wie sie mir da so gegenüber saß, ein bitteres Lächeln auf den Lippen. Die Leute begannen schon sich nach uns umzudrehen. Wahrscheinlich erwarteten sie, dass einer von uns über den anderen gleich wie ein Tier über seine Beute herfallen würde und sein Opfer zerfleischen würde. Das war dann wohl mein Part...
Meine Augen öffneten sich vor Schreck, als sie mir sagte, dass sie mich durchschaut hatte. Was für ein Spiel spielte die? Einen Moment lang überlegte ich aufzustehen, zu gehen. Doch dann zweifelte ich einen Moment. Stand mir wirklich so sehr ins Gesicht geschrieben was ich war, sie konnte mich doch gar nicht so einfach erkennen? Ich stutzte einen Moment. Aber irgendwas an ihrer Haltung verunsicherte mich- Sie benahm sich so selbstsicher, so gelassen. Gar nicht beunruhigt. Ob sie wirklich das meinen konnte? Würde sie dann weiterhin so ruhig dasitzen bleiben. Oder meinte sie einfach, sie hatte mich durch schaut und ich hatte bestimmt Mist gebaut, wie alle anderen Waisenkinder, die langsam aber sicher den Verstand verloren... Dann drohte sie mir damit, mir im Schlaf etwas anzutun und in dem Moment begriff ich, dass ich vielleicht besser rennen sollte. Sonst gab es keinen Grund mich für das zu verurteilen, was ich war. Aber ihre Mutter setzte sich daraufhin wieder an den Tisch und der Kellner brachte das Essen. Ich biss mir auf die Lippe als ich bemerkte, wie sie etwas alkoholisches bestellte. Wahrscheinlich hatte ich nichts zu befürchten, am Ende war ich die mit den geschärften Sinnen. Dieses Mädchen und ihr Handeln verunsicherten mich. Wenn das zu ihrer Taktik gehören sollte, musste sie das echt schon hundert mal so gemacht haben. Als ihre Mutter sich nun zu mir wandt, holte ich tief Luft ehe ich mit der Gabel in meinem Essen rumstocherte. "Mrs. Rendall haben sie sich das sicher gut überlegt? Sie und Gwen sind doch eine richtige Familie, ich will mich da nicht dazwischendrängen," sagte ich sanft. Aber wahrscheinlich würde diese Frau das nicht hinnehmen, sie war schließlich die Gastfreundlichkeit in Person.


zuletzt bearbeitet 16.11.2012 23:02 | nach oben springen

#11

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 17.11.2012 13:05
von Gwendolin Rendall • 33 Beiträge

Mir gefiel ihre Reaktion und ich war ehrlich amüsiert. Für einen Augenblick hatte sie völlig gelassen gewirkt und ich hatte meine Zweifel gehabt, ob die Offenbarung meines Wissens sie wahrhaftig schockieren würde, aber als ich dann mehr als deutlich erkannte, wie sich ihre Mimik veränderte, ihre Hände sich zu Fäusten ballten und sie ein leicht durchdringbares Pokerface aufsetzte hätte ich am liebsten laut und schallend losgelacht. Ich war nicht grausam, auch wenn ich für das Government arbeitete, meistens gelang es mir nur meine Eifersucht auf Leute die ein normaleres Leben führen wie ich, die sich nicht jeden Tag mit Tabletten vollpumpen mussten um schlafen zu können und die nicht immer wieder in Versuchung gerieten sich aus dem dritten Stock zu stürzen nur um zu sehen ob die Menschen einfach vorbei gehen und den toten, leblosen Körper ignorieren würden. Ja, diese Leute hatten es gut, außerdem hatten die meisten von ihnen keine Vaterschaftskomplexe, so ungern ich es auch zugab. Aber hin und wieder überkam mich der Neid, die Grausamkeit die jeder Mensch in sich hatte übermannte mich und ich tat das was ich am besten konnte: Ich machte einem Gestaltenwandler die Hölle heiß.
Der Kellner brachte den Wein und ich schenkte ihm ein breites Lächeln, was seine Wangen erneut zum schimmern und mich zum lachen brachte, als sich meine Mutter zu uns gesellte, ein freudiges Stahlen in den Augen und mir somit verständlich machte, das mein Vater ja gesagt hatte. Innsgeheim fragte ich mich, ob ich Bliss wirklich etwas antun würde, verwarf diesen Gedanken dann aber wieder. Nein, würde ich nicht, ich war nicht für das körperliche Verletzen verantwortlich, dazu würde ich mich auch nicht drängen lassen, würde man Vater herausfinden wer sie war konnte er mit ihr machen was er wollte aber momentan beschloss ich, mich raus zu halten. Als Bliss einen lächerlichen Versuch startete, meine Mutter irgendwie umzustimmen hätte ich beinahe gekichert. Meine Mutter konnte man nicht umstimmen, nie, das hatte ich schon als Kind begriffen und mittlerweile versuchte ich es auch gar nicht mehr.
"Aber liebste Bliss, natürlich habe ich das! Und vom Dazwischendrängen wird gar nicht erst angefangen, du bist bei uns doch immer willkommen, nicht war Gwenny?", antwortete sie strahlen und blickte mich an.
"Natürlich, du kannst immer zu mir kommen wenn du etwas brauchst.", meinte ich hinterlistig und trank einen Schluck aus meinem Weinglas, ehe ich meiner Mutter und Bliss einschenken ließ.
Dieser Abend würde noch ziemlich interessant werden, nahm ich an und betrachtete Bliss, die von meiner Mutter weitere Fragen gestellt bekam. "Gehst du noch auf die Schule?", war die letzte Frage die ich gehört hatte und horchte auf. Wenn sie noch auf die Schule gehen würde, wäre ich dann für sie verantwortlich? Was, wenn sie noch nicht Volljährig war? Oh Gott, ich konnte mich doch nicht mit irgendwelchen Teenagern herumschlagen, das wäre eine Katastrophe, wo ich doch ohnehin verdammt unbegabt im Umgang mit Kindern unter 23 war - also unbegabt im Umgang mit nicht Gleichaltrigen. Seufzend nahm ich noch einen Schluck Wein.


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#12

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 17.11.2012 14:16
von Bliss Anderson • 11 Beiträge

Gwen's Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, ihr Lächeln bekam etwas böswilliges und sie sah jetzt aus, als hätte sie ihre Seele geradewegs an den Teufel verkauft. Fast schon zufrieden nahm sie ihr Glas Wein entgegen. Sie warf dem Kellner ein betörendes Lächeln zu und nahm einen Schluck von dem Wein, ohne sich von mir abzuwenden. Das Glas mit der blutroten Flüssigkeit in ihrer Hand verlieh ihr zusätzlich etwas teuflisches und ich fragte mich, ob sie diesen Eindruck inszenierte. Als ihre Mutter meine Bitte einfach abschlug, war ich nicht einmal mehr überrascht. Ich hatte nicht mehr wirklich Hoffnung, aus der Nummer irgendwie rauszukommen. "Großartig," sagte ich trotzdem, aber ich schaffte es nicht, es hundertprozentig enthusiastisch klingen zu lassen. Das würde ihrer Mutter aber bestimmt nicht auffallen. Ebenso wenig wie die hasserfüllten Blicke, die Gwen und ich austauschten, die ebenfalls an ihr vorbei gingen. Jetzt bekam auch ich etwas von dem Rotwein eingeschenkt. Der Höflichkeit halber trank ich einen Schluck. Ich mochte den bitteren Nachgeschmack den Alkohol mit sich brachte nicht. Durch meine geschärften Sinne war der Alkohol alles andere als ein Genussmittel, aber natürlich ließ ich mir nichts anmerken und wendete mich an Gwen's Mutter. "Der Wein ist wirklich gut," sagte ich und versuchte es so klingen zu lassen, als wüsste ich genau wovon ich rede. Dann fragte mich Gwen's Mutter, ob ich noch Schülerin bin und ich hatte diese Frage fast schon sehnsüchtig erwartet. Die Antwort hatte ich mir vorher genau zurecht gelegt: "Nein ich... Bin mit der Highschool ein bisschen eher fertig geworden," sagte ich, wobei ich die Sache natürlich schön redete. Ich war einfach abgehauen und vermutlich wurde in Austin immer noch nach mir gefahndet. Bei dem Gedanken wurde mir ein bisschen schwer um's Herz. Hoffentlich gab sich Jenny nicht die Schuld an meinem verschwinden. Hoffentlich hatte sie eine gute Intuition und wusste, ich wäre irgendwo noch am Leben...


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#13

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 17.11.2012 21:31
von Gwendolin Rendall • 33 Beiträge

Das "Großartig" von Bliss kam trocken und kaum überzeugt, was mich seltsamerweise befriedigte. Ich wollte das es ihr nicht passte, ich wollte das sie sich nicht darauf freute mit mir unter einem Dach zu leben und ich wollte ihr das Leben zur Hölle machen. Ich wusste nicht, woher diese Gedanken kamen, aber ich war ihr gegenüber seltsam böswillig gestimmt, ob das etwas mit dem Fakt, das meine Mutter sie offenbar sympathischer fand als mich zu tun hatte? Denn so gestrahlt hatte meine Mutter das letzte Mal bei irgendeinem Geschäftsessen und das war vermutlich der Tag, an dem sie erfahren hatte das sie in ihre Wechseljahre gekommen war. Mit etwas niedergedrückter Stimmung trank ich noch einen Schluck aus dem halbvollen Weinglas, ehe ich mein Handy klingeln hörte und die Nummer meines Vaters grün aufleuchtete.
"Entschuldigt mich für einen Augenblick.", kam von mir eine knappe Antwort, ehe ich aufstand und mich richtung Toilette begab, wo ich gelassen aber doch neugierig abhob, immerhin rief mein Vater nur an wenn er etwas brauchte.
"Was gibts?"
"Zuerst begrüßt man jemanden, bevor man ihn mit seinen Fragen zuschüttet, Gwendolin. Aber Erziehung beiseite, ich habe gerade eine interessante Entdeckung gemacht und möchte, das du für mich kontrollierst ob ich richtig liege."
Das Folgende, was er mir zu sagen hatte ließ mich stutzen, so etwas hatte ich noch nie gehört und außerdem kam es mir ziemlich weit hergeholt vor, aber ich würde meine Arbeit erledigen. Mit misstrauischem Unterton legte ich auf unde gesellte mich wieder zu Tisch, als ich Bliss' Antwort auf die Schul-Frage aufschnappte und beinahe erleichtert aufgeatmet hätte, auch wenn mir etwas ziemlich faul an der ganzen Sache erschien.
"Wie alt bist du?", hakte ich ruhig nach und widmete mich einem teuren Filet, das auf meinem Teller nach mir rief.
Meine Mutter schien das Alter von Bliss ebenfalls zu interessiren, denn sie legte ihr Besteck beiseite und betrachtete abwartend meine Mitbewohnerin, worüber ich nur herzhaft lächeln konnte. Ohne ein weiteres Wort begann ich zu essen und hatte das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Nach tagelagem ungewollten Fasten hatte ich mich so umgestellt, das mein Körper grundsätzlich mit Flüssigkeit auskam und gelegentlich einem kleinen Snack, aber ein richtiges Abendessen ließ mich würgen. Mit etwas Bleiche im Gesicht griff ich nach meinem Wein und trank viel zu gierig den letzten Rest aus dem Glas, in der Hoffung der bittere Geschmack von Galle würde sich aus meinem Mund verflüchtigen.


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#14

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 18.11.2012 00:08
von Bliss Anderson • 11 Beiträge

Auch wenn Gwen's Mutter nicht zu bemerken schien, dass meine Freude über meine neue Unterkunft sich nur in Grenzen hielt- Natürlich konnte ich Gwen selbst nicht täuschen. Dann plötzlich sprang diese erschrocken und abrubt auf und ließ mich und ihre Mutter einen Moment lang alleine. Auch wenn Gwen sich alle Mühe gab entspannt und gelassen zu wirken, merkte man dass das Telefonat anscheinend wichtig war. Wie war das noch gleich- Sie würde die Klappen halten? Ich versuchte noch zu lauschen, was sie sagte und mit wem sie telefonierte, aber bald war Gwen schon zu weit entfernt und ich konnte nur noch hören, wie sie denjenigen fragte, was los war. Es war also jemand den sie gut kannte. Während ihrer Abwesenheit fragte ich neugierig, was Gwen's Vater eigentlich arbeitete, woraufhin mir ihre Mutter nur antwortete, dass er für die Regierung arbeitete. Ich biss mir auf die Lippe. Ich hatte offen gestanden keinen Schimmer, wie viel die Regierung wusste und wie viel Macht sie hatte. Schließlich waren das auch nur gewöhnliche Menschen. Doch Gwen's Mutter erkannte den besorgten Ausdruck in meinem Gesicht und ich räusperte mich kurz. "Ach nichts, das ist nur bestimmt furchtbar stressig für ihn. Diese Jobs nimmt man Quasi mit nach Hause," sagte ich bedeutend. Gwen kam wieder zu uns und hatte einen geheimnisvollen Ausdruck im Gesicht. Mit der Antwort die ich ihr gegeben hatte, war sie anscheinend nicht ganz zufrieden- sie hakte noch einmal nach, wie alt ich war. Ich antwortete ihr mit einem zuckersüßen Lächeln: "Okay, ich verrate mein Alter. Ich bin achtzehn, aber ich war schon immer auf mich allein gestellt und das heißt überhaupt nichts, wie alt bist du denn Gwen?". Und dann legte ich den Kopf schief und setze noch eins drauf. "Ist alles in Ordnung? Du siehst aus, als wäre jemand gestorben. Wer war dass denn eben am Telefon?" Gwen schüttete den letzten Rest Wein in sich hinein und ich betrachtete fasziniert, wie die letzten Weintropfen auf der Innenseite des Glases runterliefen und auf den Grund platschten.


zuletzt bearbeitet 18.11.2012 00:08 | nach oben springen

#15

RE: Tischplatz

in Slim Goodies Diner 20.11.2012 19:28
von Gwendolin Rendall • 33 Beiträge

Der Blick von Bliss sprach Bände - und zauberte mir ein listiges Lächeln auf die Lippen. Sie wusste zwar nicht wer ich war oder in welcher Abteilung mein Vater arbeitete, dennoch konnte sie ruhig böse Vorahnungen haben, vielleicht würde so das Leben mit ihr um einiges leichter werden. Genüsslich trank ich einen Schluck frisch eingefüllten Rotweins und hätte beinahe über ihre langweilige Antwort gelacht, riss mich aber am Riemen und hörte meiner Mutter zu, die ihr pflichtend zustimmte: "Na endlich jemand der meinen Mann versteht! Der mich versteht! Immerhin ist es für eine Ehefrau nicht leicht, wenn der Mann erst spät in der Nacht nachhause kommt und dann nur vor dem Laptop sitzt oder wenn er manchmal einfach fortbleibt."
Meine Mutter hatte einen Ahnung, aber sie hatte sich noch nie dazu geäußert das mein Vater sie eventuell betrügen würde. Sie hatte Sex mit ihm so oft es ging und offenbar reichte ihr das, den Rest ihrer Liebe schenkte sie mir oder solchen Menschen wie Bliss, die sie kaum kannte. Ich blickte mich um, plötzlich etwas abgelenkt und suchte nach irgendwelchen Anzeichen eines anwesenden Gestaltenwandlers, immerhin hatte ich im Slim Goodies schon genug dieser Viecher abgeschleppt und ausgeliefert, sie trieben sich überall herum, spielten sich in der Menschenleben ein und taten, als würden sie gesellschaftlich dazugehören, auch wenn sie bei privaten Gesprächen über die menschliche Rasse schlechtes verbreiteten und abstritten, ihr zugehörig zu sein. Innerlich kopfschüttelnd blickte ich die Fugen des Holztisches an, selbst in ihnen könnte ich irgendeine hässliche Fratze, vergleichbar mit der eines Wolfs erkennen, so fixiert, besessen war mein Gehirn davon, zu suchen und zu finden.
Meine Gedankengänge wurden allerdings rüde unterbrochen und ich blickte mit abschätzigem Blick zu Bliss, die mir mit provozierendem Unterton eine lästige Frage gestellt hatte.
"23, dieses Jahr geworden.", antwortete ich beiläufig und tat so, als wäre es das normalste der Welt bereits mit dem Studium fertig zu sein und zu arbeiten, wo andere gerade erst anfingen oder mitten drin steckten.
Bliss war nicht blöd, jede ihrer Fragen hatte einen Hintergedanken, zumindest wirkte es auf mich fast so, aber ob sie bei dieser Frage auch genau mitgedacht hatte? Aufgefasst hatte ich es anders, ich hatte sie gefragt und sie hatte mir selbige Frage zurückgestellt, vermutlich um mich zu ärgern. Im nächsten Moment wäre mir beinahe die Kinnlade heruntergeklappt, auch wenn die Maske nicht einen Millimeter verrutschte. Sollte ich antworten oder so tun, als hätte ich die Frage überhört? Andererseits würde meine Mutter mich darauf ansprechen, vermutlich, so taktlos wie sie hin und wieder war genau vor Bliss und dann hatte ich zu antworten, also vertagte ich den inneren Kampf in mir und meinte gelassen: "Ein Arbeitskollege, er wollte wissen ob wir Montags ein Meeting haben oder nicht."
In der Hoffnung, das sie anbiss trank ich einen Schluck Wasser und hielt schon beinahe krampfhaft Blickkontakt.


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